Außen knusprig, innen weich, der Geschmack des Getreides, der Geruch des Sauerteiges oder der Hefe - frisch gebackenes Brot ist ein Feuerwerk für unsere Sinne.
Im Handel ist Brot in vielen Formen sehr günstig zu bekommen. Allerdings leidet die Qualität immens, ein Natursauerteigbrot kann bis zu 30 Stunden brauchen, bis es fertig ist. In der industriellen Fertigung dauert das viel zu lange. Aber guter Geschmack braucht Zeit. Ein Sauerteig will ständig umsorgt werden, er möchte es warm haben (25-35°C) und er ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll: durch die lange Gärzeit wird die Phytinsäure im Getreide abgebaut, eigentlich ein Abwehrstoff gegen Schädlinge, der aber auch viel Mineralstoffe blockiert und die Aufnahme z.B. von Eisen und Calcium verhindert. Außerdem ist ein Sauerteigbrot sehr bekömmlich und lange haltbar.
Beim Verrühren von Wasser und Mehl beginnen die Enzyme des Mehls, die Stärke zu Traubenzucker abzubauen. Parallel vermehren sich die Milchsäurebakterien, die in den Randschichten des Getreides auch vorkommen und vergären den Traubenzucker zu Milchsäure. Durch diese Säuerung und das wiederholte Auffrischen mit neuen Mehl und Wasser können sich die Hefepilze optimal vermehren und vergären den Traubenzucker zu Alkohol und Kohlenstoffdioxid, welches für die Teiglockerung sorgt. Gleichzeitg bilden sich die typischen Aromen und Geschmacksstoffe. Eine lange Teigführung ermöglicht ein vollständiges quellen der Ballaststoffe und der Stärke. Das hat den Vorteil, dass sich das Brot länger hält und weniger anfällig für Schimmel ist.
Den Sauerteig kann man selbst ansetzen, allerdings kann man auch Backferment kaufen, ein standardisierter Sauerteig als Trockengranulat. Er ist in Reformhaus und Naturkostladen erhältlich, es muss nur über eine Zweistufenführung aktiviert werden. Es ist arbeitserleichternd und die Gefahr von Fehlgärungen reduziert sich.
Grundansatz mit Backferment /Zweistufenführung
Zutaten für die Zubereitung eines Brotes mit Backferment
- 1. Abend: 100 ml Wasser 40°C
- 10 g Backferment
- 100 g Roggen- oder Weizenvollkornmehl
Alles miteinander verrühren und bei 30°C abgedeckt gehen lassen
- 2. Tag morgens
- 100 ml Wasser 40°C
- 200 g Vollkornmehl
Beides zu dem Ansatz geben, gut verrühren und 15-18 Stunden abgedeckt bei 30°C gehen lassen. Reif ist der Ansatz, wenn sein Volumen sich um das Dreifache vergrößert hat und im Schraubglas (nur zur Hälfte einfüllen) ist er mehrere Monate im Kühlschrank haltbar (auch einfrieren ist möglich).
Nun 1 EL Grundansatz und 1 TL Backfermentgranulat in 250 ml Wasser 40°C auflösen, 250 g Vollkornmehl unterrühren und 12-18 Stunden bei 30°C zugedeckt ruhen lassen.
Am nächsten Tag: 250 ml Wasser 40°C mit 10 g Salz mit dem Vorteig verrühren, dann 400 g Vollkornmehl dazu geben (1/3 sollte aus Weizen oder die Hälfte aus Roggenmehl bestehen, ca. 1/3 des Getreides kann grob geschrotet werden, bis zu 20% der Mehlmenge kann durch andere Zutaten wie Samen, Flocken, geraspeltes Gemüse und Käse und Nüsse ersetzt werden). Mit Knethaken und 1-3 EL Brotgewürz (1 Teil Anis, je 3 Teile Fenchel, Koriander und Kümmelsamen - im Mörser frisch zerstoßen) unterkneten und ca. 5 Minuten kneten (sehr gut auch mit den Händen!). Zugedeckt ca. 60 Minuten gehen lassen (bei Sauerteig 90-120 Min). Nochmals durchkneten und zu einem Brot formen, in eine Kastenform legen und zugedeckt gehen lassen, bis sich Poren and der Oberfläche bilden (Volumen verdoppelt sich), dies dauert ca. 60 -80 Min. Ofen auf 220°C vorheizen (Ober-/Unterhitze und eine Schale mit kochendem Wasser reinstellen. Ca. 30 Min. bei 220°C backen, dann bei 160°C noch 35 Min fertig backen. Durchgebacken ist es, wenn es beim Klopfen auf der Unterseite hohl klingt.
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Gärt der Vorteig nicht richtig, dann 20 g Bäckerhefe in etwas Wasser auflösen und zugeben. Das Backferment bekommen Sie im Naturkostladen oder Bio-Supermarkt. |
Kräuterbaguette / Variante Schinken-Zwiebel
Zutaten
- 500 g Mehl Type 1050
- 1 ½ TL Salz (evtl. bei salzigem Schinken weniger nehmen)
- 1 Päckchen Trockenhefe oder frische Hefe, 1 Prise Zucker und ca. 300 ml lauwarmes Wasser
- 3 Knoblauchzehen gepresst, Kräuter nach Wahl (z.B. Kräuter der Provence)
- oder als Variante: 50 - 100 g gewürfelten Katenschinken und Röstzwiebeln nach Bedarf unter den Teig kneten, Kräuter und Knoblauch weg lassen
Zubereitung
Mehl in eine Schüssel geben. 1 ½ TL Salz (evtl. bei salzigem Schinken weniger nehmen) 1 Päckchen Hefe mit 1 Prise Zucker und etwas lauwarmen Wasser verrühren. Die Knoblauchzehen schälen und pressen, Kräuter nach Wahl (z.B. Kräuter der Provence) dazu geben und alles miteinander mit den Knethaken eines Handrührgerätes verkneten. Den Teig gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat, 3 gleich große Rollen formen, einkerben und bei 250 °C ca. 15 min. backen.
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Frisches Baquette am Morgen zum Frühstück? Dann den Teig schon abends kneten, zudecken und über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Am Morgen kurz durch kneten und weiter verarbeiten. |